Blitzhypnose – selbst erfahrene Hypnotiseure oder Hypnosetherapeuten wundern sich manchmal, wie schnell und effizient Probanden in Trance versetzt werden können
Kannst du dir vorstellen, dass du innerhalb kürzester Zeit und ohne es zu erwarten dich im Zustand der Trance befindest? Das kann so schnell und einfach gehen, dass es dir gar nicht bewusst ist! Gerade sprichst du noch mit jemanden und plötzlich bist du hypnotisiert. Das nennt man Blitzhypnose. Denkst du, dass so etwas bei dir funktioniert? Wir erläutern Hintergründe und Funktionsweise der Blitzhypnose und betrachten diese im Detail.
Wissenswertes über Blitzhypnose
Showhypnotiseure nutzen sehr oft die Kraft der Blitzhypnose und das sieht oft unglaublich spektakulär aus. Innerhalb von einigen Sekunden, wird ein fremder Mensch in Trance versetzt. Das Publikum ist begeistert und erstaunt zugleich. Die bekannte Umfall-Technik aus Shows, in denen der Proband blitzschnell in Trance versetzt wird und nach hinten kippt (natürlich wird er aufgefangen), ist eigentlich eine der unhandlichsten Techniken.
Doch diese Art der Hypnose wird nicht nur in Shows eingesetzt. Sie ist ein wertvolles Instrument mit einer Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten. Es ist aber auch der meist diskutierte Bereich in der Hypnose, gerade bei Laien. Immer wieder stellen sich Leute die Frage:” Ist das nur ein Trick, eine Absprache zwischen Hypnotiseur und Probanden?” Oder: “Funktioniert das nur bei mental schwachen Menschen, die sich leicht beeinflussen lassen?”
Nein, Blitzhypnose funktioniert auch bei Mensch, die gar nicht wissen, dass ihr Gegenüber ein Hypnotiseur ist. Diese Art Menschen zu hypnotisieren besitzt viele Techniken. Ihre Abläufe unterscheiden sich teilweise deutlich. Man kann sie für unterschiedliche Zwecke, in unterschiedlichen Rahmenbedingungen einsetzen.
Die medizinische Hypnose verwendet die Blitzhypnose eher selten. Sie ist in der therapeutischen Praxis selten sinnvoll verwendbar. In diesem Bereich dient sie häufig nur dazu, um dem Patienten zu demonstrieren zu welcher Leistung die Arbeit mit Hypnose im Stande ist. Aber auch um Abläufe zu erforschen, die sich dann sinnvoll in die Therapie integrieren lassen.
Die klassische Blitzhypnose
Darunter versteht man ein Verfahren, bei dem Proband und Hypnotiseur sich gegenüberstehen. Der Hypnotiseur bringt den Hypnotisanden durch eine spezielle Handbewegung am Kopf dazu sich nach hinten kippen zu lassen. Das führt in vielen Fällen zu einem spontanen Übergang in eine tiefe Trance. Es entsteht ein sogenannter kataleptischer Zustand. Der Proband muss deshalb aufgefangen werden, da mit dieser Methode meist eine spontane tiefe Trance erreicht wird.
In der Regel funktioniert die Blitzhypnose nur im Stehen. Grund dafür ist der kataleptische Zustand, der bewirkt, dass der Proband nach hinten kippt und in diesem Zusammenhang in Trance fällt. Im Sitzen ist es deshalb nur bedingt möglich. Man kann sagen, dass diese Art der Hypnose bei etwa 30-60% der Menschen funktioniert. Manche wachen auf, da sich Schutzreflexe einschalten, wenn sie nach hinten kippen.
Für therapeutische Anwendungen, ist dieser Zustand aber nicht optimal, da diese Hypnosetiefe nur kurzfristige Effekte möglich macht.
Die energetische Blitzhypnose
Diese Methode ist mit der Hypnose von dem Arzt Franz Anton Mesmer zu vergleichen, der energetische Einflüsse auf den Körper erforschte.
Hierbei geht es um Vorgehensweisen, die schon aus der traditionellen chinesischen Medizin oder Reiki bekannt sind. Die Funktion der Meridiane (Leitbahnen der Lebensenergie) und die Energieschwankungen im Umfeld, spielen hier ein wichtige Rolle. Gezielt eingesetzt, kann man eine sehr schnelle tiefe Trance erreichen.
Es gibt sehr sensible Punkte am Körper eines Menschen, mit denen der Hypnotiseur durch geübte Handgriffe, die Trance herbeiführen kann. Das Nervensystem spielt eine große Rolle dabei. Durch leichtes Streichen oder Kreisen mit der Hand über bestimmte Punkte am Körper wird der hypnotische Effekt erzielt und die Probanden in Trance versetzt.
Desorientierung und Konfusion
Bei dieser Form der Blitzhypnose wird mit dem Überraschungseffekt gearbeitet. Es ist nicht notwendig eine Person zu erschrecken, es reicht schon eine kleine Abweichung von gewohnten Normen. Beispielsweise eine ungewohnte Veränderung im Bewegungsablauf eines normalen Händedrucks. Das genügt schon um in diesen Moment das Unterbewusstsein zu öffnen und den Probanden mit dem Wort “Schlaf” in Trance zu versetzen. Viele Hypnotiseure tippen der zu hypnotisierenden Person dazu auch auf die Stirn.
Der Begriff “Handshake Interrupt” wurde von Milton H. Erickson geprägt, der die Unterbrechung des gewohnten Begrüßungsritual damit beschreibt.
Es gibt einige Formen der Blitzhypnose die mit dem Überraschungsmoment arbeiten. Diese Blitzhypnose-Techniken fordern jedoch ein wenig Übung und Selbstsicherheit des Hypnotiseurs. Doch keine Sorge, sie sind ohne weiteres erlernbar.
Verantwortungsvoller Umgang mit Blitzhypnose
Die Blitzhypnose ist eine besonders intensive und wirkungsvolle Art eine Person in Trance zu versetzen. Deshalb ist es wichtig damit besonders verantwortungsvoll umzugehen und sich der Kraft dieser Technik bewusst zu sein.
Im Vorfeld, muss sich der Hypnotiseur mit dem Klienten zusammen setzen. Es ist ratsam zu überprüfen, ob der Einsatz der Blitzhypnose hier tatsächlich richtig ist.
Wirkt Blitzhypnose bei jedem?
Manche Probanden sprechen auf alle Techniken gut an, andere wieder nur auf eine Bestimmte. Ein Teil lässt sich nur mit viel Mühe in Trance versetzen und bei manchen funktioniert es gar nicht. Tatsächlich ist es so, dass sehr realistische Menschen oder solche die verängstigt sind, nicht in Trance versetzt werden können. Durch ihre Verschlossenheit sträuben und blockieren sie sich.
Unterschiedliche Hypnosearten, haben unterschiedliche Wirkungen, auf die unterschiedlichen Menschen. Jeder Proband ist individuell! Somit gibt es auch keine bestimmte Art und Weise jemanden in Hypnose zu versetzten. Durch das Gespräch zwischen Hypnotiseur und Proband, wird die entsprechende Auswahl der richtigen Hypnose getroffen. Auch die neurologische Veranlagung spielt eine Rolle und muss ins Gespräch mit einfließen. Es gibt sogenannten Suggestibilitätstests, die dem Hypnotiseur dabei helfen, die Empfänglichkeit des Probanden zu beurteilen und dadurch die richtige Blitzhypnoseart auszuwählen.
Eine todsichere Variante gibt es dabei jedoch nicht. Jeder Hypnotiseur der Blitzhypnose anwendet, sollte mehrere Arten beherrschen. Bei Bedarf sollte er in der Lage sein von einer Variante in eine andere fließend übergehen zu können.
Das Erlernen der Blitzhypnose
Viele Leute fragen sich, ob das jeder lernen kann. Da die Blitzhypnose keine Magie ist und man keine besonderen Talente dafür benötigt, ist die Antwort: Ja. In erster Linie ist es wichtig die natürlichen Reflexe des Menschen zu kennen und sie zu nutzen.
Es ist wie bei all den anderen Dingen im Leben, Übung macht den Meister. Je öfter man eine Blitzhypnose durchgeführt hat, desto besser beherrscht man die Technik und deren Anwendung.
Ein Sprichwort besagt: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen!
Dein
Hypnoseteam!